Erfahrungsaustausch zur Zentrumsentwicklung
Die jüngste Erfa-Veranstaltung der Standortförderung Zimmerberg stand ganz im Zeichen der Zentrumsentwicklung. Gastgeberin war die Gemeinde Richterswil, die eindrucksvoll aufzeigte, wie ein lebendiges Zentrum entstehen kann – durch gute Planung, flexible Rahmenbedingungen und eine aktive Zusammenarbeit von Gemeinde und Detailhandel. Thalwil zeigte, wie auch ohne umfassende gemeindeeigene Flächen eine Aufwertung des Zentrums möglich ist. Ein Strasseninfrastrukturprojekt wird genutzt, um mit einer neuen oberirdischen Gestaltung – inkl. Begegnungszone, Begrünung und Gastronomieflächen – städtebauliche Qualitäten zu schaffen. Ergänzt wurde der Austausch durch Beiträge aus Adliswil und Horgen, die wertvolle Einblicke in ihre jeweiligen Herausforderungen und Ansätze boten.
Die Veranstaltung zeigte eindrücklich, welche Faktoren für eine erfolgreiche Zentrumsentwicklung entscheidend sind:
- Kooperation auf Augenhöhe: Ein gemeinsames Verständnis der Rollen von Gemeinde und Detailhandel zu Beginn schafft Vertrauen. Die Gemeinde setzt einen guten Rahmen – z. B. durch flexible Vorschriften – und der Detailhandel trägt mit Aktivitäten wie Modenschauen, Apéros und Chilbis zur Belebung bei.
- Flexible Nutzung des öffentlichen Raums: Begegnungszonen mit mobiler Begrünung, temporäre Strassensperrungen für Events sowie die Möglichkeit, Aussenflächen flexibel zu möblieren, tragen zur Aufenthaltsqualität bei.
- Aktive Gemeinschaft: Eine gut organisierte Gemeinschaft – etwa in Form eines Vereins – ist zentral für die Umsetzung gemeinsamer Initiativen.
- Einheitlichkeit durch Planung und Gestaltung: Gemeinsame Standards bei Bodenbelägen, eingebettet in ein architektonisches Gesamtkonzept, sorgen für ein stimmiges Gesamtbild. Die Eigentümerschaften profitieren dabei von reduzierten Planungskosten und vergünstigten Preisen für die Beläge – ein Anreiz zur einheitlichen Umsetzung und koordinierten Gestaltung.
- Kommunikation und Beteiligung: Stadtspaziergänge, Befragungen oder digitale Mitwirkung fördern Akzeptanz und Identifikation. Eine gezielte Bewerbung der lokalen Läden während Bauphasen kann messbare Erfolge bringen.
- Gezielter Mitteleinsatz: Fördermöglichkeiten durch Kanton oder im Rahmen des Agglomerationsprogramms ermöglichen Investitionen mit grosser Wirkung – auch ohne grosse Landkäufe durch die Gemeinde.
- Zentrumsentwicklung als wirtschaftliche Chance: Insbesondere die Präsenz von Grossverteilern wie Coop oder Migros ist wichtig, um Frequenz zu schaffen und kleinere Läden zu stärken.
Trotz positiver Beispiele wurden auch wiederkehrende Herausforderungen thematisiert:
- Bezahlbare Flächen für den Detailhandel: Hohe Mieten und Kaufpreise im Zentrum erschweren es insbesondere lokalen Anbieterinnen und Anbietern, Fuss zu fassen.
- Verkehr und Zerschneidung: Stark befahrene Strassen im Zentrum mindern die Aufenthaltsqualität und stellen planerisch wie gestalterisch eine grosse Hürde dar.
- Beteiligung: Während lokal verankerte Geschäfte meist aktiv mitwirken, zeigen sich Ketten und Filialbetriebe oft zurückhaltend, wenn es um gemeinsame Aktionen oder die Gestaltung des Aussenraums geht.
Die Zentrumsentwicklung ist eine Chance – für die lokale Gemeinschaft und einen attraktiveren Standort. Die Standortförderung Zimmerberg-Sihltal bietet die Plattform, um voneinander zu lernen – für die Entwicklung lebendiger Ortszentren in der Region.







