Thalwiler Erfolgsunternehmen u-blox gewinnt TechWorks-Award
In der Region zu Hause, aber weltweit erfolgreich: Das Thalwiler Unternehmen u-blox hat für seine Forschungszusammenarbeit mit der britischen Universität Bristol den begehrten TechWorks 2018 Award gewonnen. Im Interview erklärt Sven Etzold, Head of Business Marketing, für welche revolutionäre Entwicklung die u-blox AG ausgezeichnet wurde und weshalb Thalwil auch nach 21 Jahren noch ein idealer Standort für sie ist.
Sven Etzold, mit dem TechWorks 2018 Award wurde Ihre Entwicklung für mobile Geräte ausgezeichnet, welche weltweites Roaming basierend auf dem Mobilfunkstandard 5G ermöglicht. Können Sie erklären, worum es bei dieser Entwicklung genau geht?
Es geht darum, eine Transceiver-Architektur für mobile Geräte bereitzustellen, die nahtlos zwischen 4G- und 5G-Frequenzen Daten senden und empfangen kann – und zeitgleich Roaming für verschiedene Funknetze global unterstützt.
Was ist das Revolutionäre daran?
In schlichten Worten: die Tatsache, dass ohne Qualitätsverlust die Verbindung zwischen 4G und 5G Technologie «gewechselt» werden kann. Und das mit aktiviertem Roaming, also der Benutzung eines Gerätes weltweit.
Das ist heute noch nicht möglich?
Doch, für 2G, 3G und 4G Netzwerke schon. Für 4G und 5G ist es jedoch erschwert, da 4G und 5G auf unterschiedlichen Technologiearchitekturen basieren und Mobilfunknetze global auch auf verschiedenen Frequenzen, sogenannten Bändern, betrieben werden.
Was bedeutet Ihre Entwicklung denn für den Endkonsumenten?
Das Ergebnis dieser Arbeit ist erst einmal eine wissenschaftliche Publikation, welche die Ergebnisse der Forschung zusammenfasst und bestätigt. Ob und wie diese Ergebnisse in eine Produktentwicklung einfliessen werden, werden wir jetzt eingehend prüfen.
Wie haben Sie und die Universität Bristol zusammengefunden?
Im Rahmen eines Akademiesponsorings. Wir arbeiten auf diese Weise weltweit mit Universitäten im Bereich der Forschung zusammen. Ausgangspunkt war ein Technologie-Projekt, dass in unserem Entwicklungszentrum im englischen Cambourne initiiert wurde und für das wir wissenschaftliche Unterstützung benötigten.
Werden Sie die Zusammenarbeit weiter aufrechterhalten oder ist das Projekt abgeschlossen?
Die Zusammenarbeit bleibt bestehen, das Projekt an sich ist abgeschlossen. Wir prüfen natürlich jetzt, was die logischen nächsten Schritte nach den erfreulichen Ergebnissen sein können.
Welches sind Ihre weiteren Ziele im Mobilfunkbereich?
Wir fokussieren ganz klar auf den LPWAN-Bereich. Dabei geht es darum, kleine Datenmengen zuverlässig und bei möglichst geringem Energieverbrauch zu übertragen. Das ist eine Schlüsseleigenschaft im Bereich des industriellen IoT, dem «Internet of Things». Wir streben eine führende Rolle an für die Bereitstellung von Hardware für die drahtlose Datenübertragung.
Weltweit beschäftigt die u-blox AG heute mehr als 800 Personen an 25 Standorten. Der Hauptsitz befindet sich in Thalwil. Weshalb schätzen Sie diesen Standort und welche Vorteile hat er für Sie?
Unser Unternehmen wurde vor mittlerweile 21 Jahren als Spin-Off der ETH gegründet. Somit ist der Grund des originären Standortes gegeben. Als börsenkotierte Firma schätzen wir natürlich den Marktplatz Schweiz, da wir von hier sehr gut unser globales Geschäft leiten können. Zudem ist die Nähe zur ETH, EPFL, oder Universitäten in Deutschland oder Frankreich sehr vorteilhaft zur Rekrutierung neuer Talente.
Bildlegende:
Die Gewinner am Abend der Award-Verleihung: Leo Laughlin (Uni Bristol), Kalim Khan (u-blox), Sylvia Lu (u-blox) und Mark Beach (Uni Bristol).