«Derart mit dem Hammer zuzuschlagen ist heikel!»
Der Bund will aus Spargründen die sieben Standorte von Agroscope in der Schweiz auf einen einzigen reduzieren. Auch der Standort Wädenswil ist in Gefahr. Standortförderer Beat Ritschard kritisiert die Pläne des Bundes und will dagegen ankämpfen.
Beat Ritschard, wieso ist es für unsere Region so wichtig, dass die Forschungsanstalt Agroscope in Wädenswil bleibt?
Für die Region Zimmerberg-Sihltal ist Forschung und Entwicklung ein ganz zentrales Thema. Die Schliessung der Forschungsanstalt Agroscope in Wädenswil, die schon über 120 Jahre besteht und heute rund 140 Mitarbeitende beschäftigt, würde sich deshalb natürlich negativ auf die Standortqualität auswirken.
Planen Sie als Standortförderer etwas gegen die Pläne des Bundes zu unternehmen?
Wir haben die Neuigkeit wie die restliche Öffentlichkeit auch erst diese Woche durch das Video von Bundesrat Schneider-Ammann erfahren. Und sie hat uns überrascht. Wir werden das Thema nun im Leitenden Ausschuss der Standortförderung diskutieren und uns überlegen, wie wir darauf reagieren sollen. Die Agroscope einfach so ziehen lassen werden wir sicher nicht.
Was wäre Ihrer Meinung nach denn ein Lösungsansatz? Eine Public-Private-Partnership, kurz PPP?
Jein. Die Forschung, wie sie in Wädenswil betrieben wird, ist wirtschaftlich ein sehr schwieriges Thema. Eine PPP ist deshalb nicht so einfach zu realisieren. Denn sie bedeutet ja, dass die Finanzierung gemischt – durch öffentliche und private Gelder – erfolgt. Es stellt sich die Frage, welche Partner hier für die private Finanzierung in Frage kommen würden.
Sind Partner für ein solches Projekt schwierig zu finden?
Ja. Das hat man am Beispiel des neuen Weinbauzentrums in Wädenswil gesehen. An sich ist die PPP eine sehr gute Sache. Ich bin einfach nicht überzeugt, ob sie in diesem Fall das Richtige ist. Oder auf jeden Fall nicht von heute auf morgen. Das bräuchte Zeit. Zum Glück – so habe ich gehört – ist für die Umsetzung der Sparmassnahmen auch viel Zeit eingeplant.
Der Bundesrat will diesen Sommer definitiv über die Konzentration auf einen Standort entscheiden.
Ja. Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich es sehr heikel finde, aufgrund von einem Sparkonzept derart mit dem Hammer zuzuschlagen. Vor allem hier, wo die Agroscope insbesondere in den Bereichen Früchte, Gemüse und Weinbau forscht. Schliesslich ist die Schweiz bei Fragen zur Land- und Ernährungswirtschaft von der Forschung in Wädenswil abhängig.